Bei Verdacht auf ein Lymphödem, gibt es eine Testmöglichkeit, die erste Hinweise auf ein Lymphödem liefern kann. Hierfür sollte man einen Drucktest durchführen. Man drückt mit dem Finger oder Daumen auf eine Stelle in dem angeschwollenen Körperbereich. Dann zählt man langsam von eins bis zehn und nimmt dann den Finger/Daumen wieder weg. Wenn dann eine deutliche Delle im Gewebe erkennbar ist, steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Lymphödem vorliegt. Dann ist es wichtig, schnell den Hausarzt oder einen Gefäßspezialisten zu konsultieren.
Zur Diagnose eines Lymphödems findet zunächst ein umfassendes Arzt-Patientengespräch (Anamnese) statt, bei dem die Krankengeschichte erfasst wird. Dabei finden folgende Aspekte Beachtung:
Die Veränderungen des Gewebes und die Schwellungen der Gliedmaßen kann der Arzt meist schon mit bloßem Auge erkennen. Bei der körperlichen Untersuchung gibt es aber weitere Anzeichen, nämlich die sogenannten Kastenzehen und das Stemmersche Zeichen, die einen Hinweis auf ein Lymphödem geben können. Kastenzehen sind Zehen, die durch die Schwellung breiter sind und einen fast quadratischen Eindruck machen. Diese gehen mit einer deutlich wahrnehmbaren Verdickung des Fußrückens einher. Auch eine deutliche Falte im Bereich des Sprunggelenks ist meist typisch für ein Lymphödem.
Ebenfalls ein wichtiger Hinweis bei der Diagnose eines Lymphödems ist das Stemmersche Zeichen. Der Arzt unternimmt den Versuch, eine Hautfalte über der zweiten und dritten Zehe zu heben. Wenn dies nicht möglich ist oder nur sehr schwer gelingt, spricht dies dafür, dass bei dem Patienten ein Lymphödem vorliegt. Dieser Test kann auch an der Hand bzw. den Fingern vorgenommen werden.
Meist reichen Anamnese und körperliche Untersuchung aus, um ein Lymphödem zu diagnostizieren. Wenn aber noch Unklarheiten bestehen, kann eine Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie) infrage kommen. Dabei wird das Ultraschallgerät auf der fraglichen Stelle am Körper langsam hin und her bewegt. So kann der Arzt auf schmerzfreie Weise erfahren, ob es sich wirklich um eine Erkrankung der Lymphgefäße handelt oder ob eine Venenkrankheit vorliegt. Auch kann man so die Veränderungen am Hautgewebe und am Unterhautgewebe einschätzen sowie den Grad bzw. das Stadium der Erkrankung ermitteln.
Neben der Ultraschalluntersuchung können unter Umständen weitere Verfahren zur Diagnose infrage kommen. So wird z. B. manchmal eine Lymphszintigrafie vorgenommen. Dies ist ein Verfahren zur Darstellung der Lymphgefäße mithilfe eines Kontrastmittels. Das Kontrastmittel wird hierbei zwischen die Zehen oder die Finger gespritzt. In selteneren Fällen kann auch eine Isotopenlymphografie, also eine Röntgendarstellung zum Einsatz kommen.
Fedor Singer